Thema: Welt, Eintrag 4, 09.06.2004
Ich hatte eine Zeit lang auf die Frage "wie
geht's?" als Antwort: "Beschissen wäre
noch geprahlt!"
Ja, das ist so. Warum sollte man das nicht sagen können?
Das kommt ja nur darauf an, zu und mit welchen Leuten
nehm ich an. In der Esoterik-Szene kann es schonmal
passieren dieses "oh, erzähl mal" oder
"du musst an dir arbeiten" oder was weiß
ich, was da für Ängste (vor Reaktionen) hochkommen.
Ich sag auch, wenn es mir nicht gut geht, und manchmal
ist es ja auch cool, mit jemanden darüber zu sprechen,
der einen dann nicht gleich therapieren will. *g*
Die österreichische Lieblingsantwort auf "wie
geht's?" ist meist "danke, es muss halt gehen,
irgendwie" oder eben einfach nur "beschissen,
wie immer". In Austria untertreibt man gerne, da
sagt man auch, es geht einem schlecht, wenn es einem
gut geht, weil sonst frisst die Anderen der Neid. Also
in manchen Gegenden ist man nur ein guter Mensch, wenn
es einem schlecht geht. *gg* Aber es wird auch hier
schon besser.
In den USA ist es ja umgekehrt. Das war wild für
mich, nach langer zeit Indien, wo die Leute doch ein
bisschen echter damit sind und beides da sein darf,
war in Austria obiges und dann bin ich abgehauen in
die USA, da war es dann umgekehrt. Jedem ging es gut,
egal wie es ihm ging, nur bitte bitte nicht schlecht.
Und wenn jemand sagt, es geht ihm schlecht, am besten
weghören. 'Oh yeah, I am total happy with my new
blabla and i got a huge business yesterday evening,
how was your breakfast?" Das ist meist geloge,
und das sagen sie nicht nur zu Freunden, sondern auch
noch zu Fremden.