Thema: Stille,
Eintrag 2, 12.03.2004
Das war nicht nur gut, dass es mir so
leicht und gut erging, an dem Tag, denn diese Oberflächlichkeit,
der SmallTalk, die Gleichgültigkeit, die einen da
befällt.
Oh ja, das kenn ich, die "Tiefe"
kann schon süß sein (ob man nun leidet oder
nicht) - aber am Besten kein "entweder-oder"
kreiieren, beides ist okay.
In der 'Tiefe' kann ich eigentlich nicht
mit mir allein drin sein; mit mir ist es eher sehr (angenehm)
neutral.
Genau das ist es.
Ich versteh schon was Du mit 'die Tiefe
ist süß' sagen willst - ich würde ja auch
gern das nicht mehr wollen. Es fallen lassen. Soweit begreifen,
dass es von selbst von mir abfällt; die Neutralität
mich voll lockt. Du verstehst.
Ja, klar (leider).
Begegnungen in Oberflächlichkeit
tun irgendwie weh; da schau ich immer so irritiert wie
von rechts oben zu und bin irritiert.
Kenn ich ja auch - aber macht doch nichts
... - gehört auch mit zum Spiel dazu.
Ich hoffe (natürlich ganz falsch,
ich weiß schon), dass ich mich da in einer Endphase
befinde, bald ganz verbrenne.
Du bist du immer okay, genau so, wie du
gerade bist, was du gerade bist, wer du gerade bist (usw.)
- die einzige Konstante dabei bist du.
Es ist deshalb "alles so sehr verletzend,
was der (nette) andere sagt", weil er so uneinfühlsam
wie ein Baumstumpf ist - und ich steh da, lese so ein
Mail und bin gespickt mit lauter Schiefern. Ich weiß
schon, dass man das nicht verlangen kann, vom anderen;
und dass das ja gar nicht seine Aufgabe ist, sich so auf
mich hinzujustieren, blablabla ... aber mir tuts halt
weh, dass ich da steh, und mir irgendwie geschlagen vorkommen;
so wie mit Holzpflock eine drübergezogen.
Und natürlich bist du auch okay, wenn
es weh tut - dann tut es eben weh, und du kannst nicht
viel mehr machen, als diesen Schmerz zu spüren ...
und zu spüren ... und zu spüren.
UND ICH MÖCHTE DIE ANDEREN NICHT SO BEHANDELN
WIE SIE MICH BEHANDELN!!!!!
Das brauchst du auch nicht. Das ist wohl die schwierigste
"Aufgabe" in dem ganzen Spiel - sich selbst
treu zu bleiben, aus dem Inneren agieren und nicht zu
sehr auf das außen zu re-agieren (kenn ich gut),
hohes Ideal. Nur dann kommt die Gretchenfrage: Wer agiert,
Wer re-agiert ?? Und was geschieht, wenn man re-agieren
lässt, oder gar agieren lässt, wer agiert dann,
wer re-agiert dann ? Und wer bleibt übrig ??
Wie bring ich mich an den (punktlosen)
'Punkt'?
Indem du erkennst, dass du ihn nie verlassen
hast.
Ich glaube, Edgar, all den Wahnsinn den
ich da aufführ, ist dazu da, mich an diesen 'Punkt'
zu bringen.
Drum ists ja auch ein "Wahnsinn".
*g*
Ich möchte so gern an den 'Punkt'.
Wer genau sagt das ??
So gern!
Sagte der Punkt ... "Der Punkt"
ist, wenn du auch mit dem "alten" und dem "Leid"
und der "Traurigkeit" und "der Welt wie
sie ist" und vor allem mit dir selbst ganz ganz okay
sein kannst. Dann gibt es weder "Neues" noch
"Altes", sondern einfach nur sein mit was immer
auch ist.
Wenn da Glückseligkeit ist, ist da Glückseligkeit
(und geht auch wieder vorbei oder auch nicht) und wenn
da Traurigkeit ist, ist da Traurigkeit (und geht auch
wieder vorbei oder auch nicht) und in all dem BIST DU
IMMER DA !!
Wenn du schreibst: "Ja, klar (leider)",
dann schreibst du das deshalb, weil du den Schmerz kennst,
den ich noch vor mir habe, nicht wahr?
Der Schmerz ist eigentlich nur ganz kurz, wenn man vollkommen
resigniert und alle Hoffnung aufgibt, sich "ins Nichts"
fallen lässt - da macht es "peng", die
Illusionen sind als Illusionen durchschaut (und NUR DAS
ist wirklich "schmerzvoll" - diese Illusionen
und Ideale aufzugeben - "wie es sein soll" usw.)
- und dann ist man mit dem was ist, alleine. Ja, ganz
ganz alleine.
Der süße Schmerz - oh Gott wie peinlich
- verzeih.
Da gibt es nichts zu verzeihen, alles ist wunderbar,
dein ganzes Schreiben hier wundervoll offen. Und peinlich
braucht dir gar nichts zu sein - Du bist Du - mehr kannst
du nicht "tun".
Und ja, manchmal gibt es auch das Phänomen der "Schmerzanhaftung",
eben, weil er so "süß" ist, aber
auch das macht nichts.
Ich verstehe dich gut - und kann gut nachfühlen,
kenn das auch. "Die Welt ist so - und ich hätte
sie gerne anders, warum ist sie nicht so, wie ich sie
gern hätte und vor allem: Warum sind nicht alle so
(lieb) wie ich ??" *g*
Da hilft mir dann zu wissen, das es, bei allen Trennungsgedanken
("Ich und die Welt", "Ich und (böser)
Gott" usw.) eben nur DEN EINEN gibt - der als ALLE
erscheint - alles verbunden, alles eins. Und wenn es nicht
so läuft, wie ich will, dann weiß ich auch,
dass eher nicht das "wie es läuft" "falsch"
ist, sondern eher mein "Wollen". Und weiss auch,
dass niemals was "falsch" sein kann, auch nicht
mein "Wollen". Und obwohl ich das weiss, hilft
mir das dann GAR NICHTS !! *g*
Warum sollte es Dir also anders gehen ??
Und all dies nichts weiter als ein Spiel mit uns selbst.
Uum "Anderen": Hab erst kürzlich wieder
so schön deutlich sehen dürfen: Irgendwann war
ein Beginn (eines "Konflikts", eines "Hickhacks",
eines "miteinandere böse/ungut seins" -
und eigentlich nicht mehr feststellbar UND SOGAR VÖLLIG
EGAL wo und wann und wer begann: AUFHÖREN kann nur
ich Selbst !! Das kann niemals der andere (außer
er kanns - dann tut er es, wenn nicht, what to do). Mir
kommt das manchmal so vor, als ob alle Konflikte "Rache"
(Karma) sind - und wie soll ich mich erinnern, wann und
wo ICH damit begonnen habe ??
Und so verstehe ich nun das "... dann halte auch
die rechte (Backe) hin" (nicht dass ich es immer
täte).
Denn AUFHOEREN kann nur: ICH !!
Die Verletzung reinlassen ...
Den Schmerz spüren ...
und vielleicht sogar: Draufkommen, dass es gar nicht
so weh tut, draufkommen, dass mir mein Kopf vielmehr sagt:
"Hey, das war fies, das darfst du dir nicht gefallen
lassen, das sollte dir aber weh tun !!" "Sowas
darf man sich wirklich nicht gefallen lassen".
Und dann wieder das "Zwinkern" in den Augen
der anderen sehen (SEIN Zwinkern).
Und wieder und wieder erkennen: Die anderen sind nicht
für mich da.
Und wenn wirklich Schmerz da ist, what to do.
Wie oft musste ich erkennen, das wirklich alles, alles,
alles was auf mich zukommt kein "Zufall" ist
- und auf höchster Ebene auch vollkommen neutral-ega.
Aber lassen wir das mit der "höchsten Ebene"
mal zur Seite.
Dieses Sehnen nach es-soll-Jemand-geben, der-endlich-SIEHT-was-für-ein-gutherziger,
tapferer-Mensch-ich-wirklich-bin.
{Zertifikat-Beginn}Du bist ein gutherziger und tapferer
Mensch!{Zetifikat-Ende}
Diese Bestandsaufnahme, das Aufrechnen, das Hin- und
Herschieben des 'Was habe ICH getan' zu 'Was hat der andere
getan' (im Klartext: 'Wie WENIG hat der andere getan'
- 'WieVIEL dagegen ICH!')
Es gibt keine "Belohnung" - und wenn doch:
Dann kommt sie von "ganz oben". Die Bestandsaufnahme
können wir getrost auch Gott überlassen. Das
klingt hart, ist aber herzlich gemeint.
Auf menschlicher Ebene heißt das aber nicht, dass
wir nun die totale Selbst-Aufgabe und Aufopferung bis
zur Zerfleischung aufbringen müssen, außer
es ist unser Weg.
Letztendlich: Was kann der "Andere" wirklich
für uns tun ?? Was kann er uns "geben".
Immer wieder spüre ich, dass das HÖCHSTE oder
besser: wunderbarste das Gefühl der Liebe ist, die
ICH FÜR den Anderen empfinden DARF !! DAS kann er
mir "geben" indem er dies ERLAUBT. Aber selbst
dann: Hat der andere dann GAR NICHTS DAVON - denn diese
Liebe spüre (SPÜRE) ja dann nur: ICH !! (meine
Erfahrung).
Und irgendwas in mir sagt (voll von dem heißen
Zeugs im Hals, und dem Druck in der Brust): "So lange
da nicht AUSGLEICH geschaffen ist ...".
Kannst du WAS nicht tun oder noch besser: SEIN ?? Mach
dich unabhängig und vor allem FREI davon - tief durchatmen:
"Kein Ausgleich nötig". Du musst auch nichts
geben - macht dich nicht zu einem "besseren Menschen"
- vor allem, wenn du selber grad brauchst.
Den Schmerz zeige ich nicht so gern jemanden, weil
er eben stark ist und sich manchmal auch stark freibricht.
Es kann wirklich sehr, SEHR aufschlussreich sein, den
Schmerz voll und ganz zu zeigen (ohne "Vorwurf")
- sei es für den Anderen (der vielleicht nichtmal
wusste, dass er verletzend war und du ihm so eine Chance
des Erkennens gibst - alles andere zuvor, all die Verteidigung
und Gegenangriff ist ja da "nur" ein Spiel und
"im Eifer des Gefechts" (für den anderen
also deine Verletzung manchmal nicht erkennbar) - und
wenn dem nicht so ist: So ist es dann zumindest aufschlussreich
(leider manchmal auch des-illusionierend) für DICH
!!
Denn solange du den Schmerz nicht zeigst, kannst du den
anderen weiterhin unbewusst "freisprechen" -
mit welchen Folgen auch immer.
Lassen wir die "höchste Ebene" doch
bitte nicht "zur Seite"!
Was bringt uns die "höchste Ebene" im alltäglichen
Leben? Meiner Erfahrung nach nicht viel. Vielleicht ein
bisschen relaxter, vielleicht ein bisschen Schneller durch
diverse Lochs, und oft nichtmal das. Ich hab auch die
Erfahrung gemacht, das immer wieder das NICHTWISSEN zurückführt
und das AUSSEN mir immer wieder dieses mein eigenes NICHTWISSEN
spiegelt - vor allem dann, wenn ich glaubte, etwas zu
"wissen".
What to do, noch mehr aufmachen?
Da führt allen Anscheins nach kein Weg vorbei.
Wenn ich sage, ich zeige den Schmerz nicht - so ist
das natürlich schon aus einem gewissen Gefühl
der Müdigkeit (ich bin 34 und power mich raus seit
ich 15 bin) - aber dieser Grund ist erst seit Kurzem in
mir erlaubt; der Hauptgrund ist ein gewisses Verständnis
dafür was möglich ist und was nicht, im sozialen
Kontext; und wie gesagt, eine gewisse Sorge um dem andern
sein Erschreckt-sein.
Diese Sorge besser fallen lassen. Ich rede ja nicht von
einem Heul- oder Wutausbruch, denn auch das ist gewissermassen
"Reaktion". Mit "Reinlassen" meine
ich eher wirklich dieses "stille Staunen" -
eher so ein "Aha".
Was ich da mit dem Karma sagte, war eigentlich lieb
gemeint. Nicht dass ich mich da well-karmös fühlen
würde, aber ich dachte, ich müsste doch zumindest
dankbar sein, Edgar, Osho und Co GEFUNDEN zu haben.
Wenn du dankbar bist, super, aber nicht mir gegenüber,
denn ich habe nichts dazu getan, dass du mich "gefunden"
hast, das warst nur DU SELBST !! (und von mir aus nenn
ihn/sie/es "Gott").
Die guten Erleuchteten versuchen halt immer 'neue'
andere Formulierungen, um sich verständlich zu machen.
Manchmal sind sie halt auch ratlos (machen Fehler).
Osho wurde mal gefragt, ob auch "Erleuchtete"
"Fehler" machen. Da sagte er sinngemäß:
"Natürlich; mein erster Fehler war zu sagen,
dass ich erleuchtet sei". Also: WWeder gibt es "Fehler"
(denn die sind immer nur in Bezug auf ETWAS anderem, dritten,
relativem, zu erreichenden etc.), noch Erleuchtete.