Thema: Satsang, Eintrag 4,
03.09.2003
Was ist Satsang?
Prominente Vertreter des Advaita definieren das Wort
so:
Isaac Shapiro hat folgendes geschrieben:
"Satsang means a meeting with Truth. What is
spoken of as Truth is That which doesn't change. We
have many different experiences, but something remains
the same. This is what's called Truth. That which is
always here. That which doesn't change."
Gangaji hat folgendes geschrieben:
"To meet in satsang is to meet in Truth. The
true meaning of the sanskrit word satsang is the meeting
of truth with itself. Satsang is silence. It is the
ever-present stillness in which mind can find no foothold.
It is your undeniable heart calling to itself, offering
itself as the possibility to stop, to be absolutely
still, and to awaken fully to the truth of who you are."
Sri H. W. L. Poonja (Papaji) hat folgendes geschrieben:
"Sanga is Sanskrit for 'association with' or
'closeness to'. Sat means 'truth'. So Satsang means
the 'association with Truth' and refers to the gathering
together to support and direct one toward the Ultimate
Truth."
Und mal was ungewöhnliches:
Osho hat folgendes geschrieben:
"Satsang means: always choose the company of
the superior. The mind will
lead you to choose the company of the inferior. Be alert
and avoid this,
because with the inferior you will become inferior.
More and more the ray of
consciousness will be lost into darkness. . . . The
ego has to be left.
Satsang means living against the ego, transcending the
ego, always seeking
the superior." -- Osho, from The Mustard Seed
Nunja, Osho ist immer schon ein bisschen gegen den
Mainstream gewesen. *gg*
Also: In indischen spirituellen Traditionen gibts ja
meist Gurus mit Schülern, die in einem Ashram zusammen
leben - oder zumindest besuchen Schüler diverse
Lehrveranstaltungen ihrer Lehrer & Meister.
Die Zusammenkünfte mit dem Meister erhielten dann
je nach Setting & Intention verschiedene Bezeichnungen.
"Darshan" nannte man meist ein Energy-Happening
(Weihen, Segnungen, etc.), "Kirtan" das gemeinsame
Singen von Liedern (so ich mich recht erinnere), für
Tanz & Meditation gab's sicher auch tolle Namen,
und schließlich nannte man "Satsang"
oft das abendliche Frage & Antwort - Spiel (oder
auch ein Monolog vom Meister, wie es Osho betrieb).
In der postmodernen Tradition des westlichen Advaita
werden jedoch praktisch ALLE Veranstaltungen und Zusammenkünfte
mit Erwachten "Satsang" genannt - und meist
laufen sie nach dem Muster: 'Meister sitzt vorne auf
Sessel mit Blumen drum herum und ein paar Bildchen -
bevorzugt von Ramana & Papaji - Schüler ihm
zu Füssen, abwechselnd kommt einer raus auf den
Sessel neben dem Meister und stellt Fragen - Meister
versucht je nach Lust & Laune zu beantworten oder
zumindest die restliche Zuhörerschaft zu unterhalten'
*ggg* (soll zwar humorvoll, aber nicht abwertend gemeint
sein).
Ich persönlich halt es so, dass JEDE BEGEGNUNG
- also auch jene kurze im Supermarkt mit der Kassiererin
- für mich SATSANG ist - es ist die Begegnung mit
mir selbst im außen, die Begegnung mit Gott in
einer anderen Form, die Begegnung innerhalb der Einheit,
die Begegnung mit der wundervollen Illusion eines DU
- Begegnung eben !! Ob das nun zwei Bewusstseine, ein
Bewusstsein, zwei Menschenkörper, ein energetischer
Prozess, vier Augen oder EIN SEIN ist - ist mir dabei
völlig gleichgültig.
Im Wesentlichen begegne ich immer nur dem einem, DIR,
GOTT !!
Danke dafür. Und danke für deine Frage.
Ach ja - und das Wort "Satsang" wird nicht
nur in der Advaita-Tradition verwendet - sondern in
praktisch ALLEN indischen spirituellen Traditionen -
es gibt da also kein "Copyright" über
die Art & Weise, wie so ein Satsang abzulaufen hat.
In der Advaita-Tradition nach Ramana ist es allerdings
üblich geworden, immer, wenn das Wort "ich"
verwendet wird, zu hinterfragen, WER denn nun dieses
ICH sei und dabei Schichtweise alles wegzulassen, was
es NICHT ist - bis nur mehr eben dieses reine, unbenennbare
Sein übrig bleibt - und das (persönliche)
"Ich" als nicht vorhanden, als spekulativ
und gebaut, als Gedanken entlarvt, als Illusion geächtet
(*gg*) im ewigen Nichts verschwindet.
Und danach ist eben für den einen eine Perle in
der Zwiebel und für den anderen nichts. Alle meinen
natürlich das Selbe - die Stille ist in allen gleich
- Form, Ausdruck & Schlussfolgerung individuell
und verschieden - so soll es auch (weiterhin) sein.