Thema: Liebe, Eintrag 2, 23.06.2003
Warum liebt man nur, wenn man geliebt wird? Oder
ist hier nicht die Liebe von Mann zu Frau gemeint?
Also ich glaube schon auch, dass sich die
Ursprungsaussage (von "the Mother") auf die
Liebe in Beziehungen zwischen Menschen bezog (egal ob
Mann-Frau, Eltern-Kinder, Freundschaften usw.). Ich habe
IN MIR eigentlich die gleiche Erfahrungen gemacht - den
gleichen "Werdegang"... - und der ganze zitierte
Spruch hat ja auch noch sehr mit einer Form der Liebe
zu tun, die auf "Geben und Nehmen" basiert.
In meinen ersten Beziehungen ist meine Liebe deshalb
entflammt, weil auch ich geliebt wurde. Hätte mich
der damalige Partner nicht geliebt, hätte ich mir
wahrscheinlich jemanden anderen gesucht. Ich habe jene
am meisten geliebt, die auch mich geliebt haben - es war
ein Austausch, ein Tauschhandel, ein Vertrag - der Ursprung
meiner Liebe war das "Geliebt-Werden" - (und
als wichtige Heilung auch nicht zu verachten) - der Tauschhandel
war eben GEBEN und NEHMEN und ein damit erwünschter
"Ausgleich".
Im nächsten Schritt habe ICH geliebt, d.h. meine
Liebe war einfach da, oft unbegründet, ich dachte
aber noch immer, dass es notwendig sei, dass auch ich
wieder-geliebt werde - und war dementsprechend ent-täuscht,
wenn ich nicht das Selbe zurückerhielt, was ich gab
- man gibt und gibt und gibt und nichts kommt zurück
- und das frustriert mit der Zeit.
Und das führt direkt weiter zu Schritt drei auf
dieser "Sprosse der Liebe": Später liebt
man, auch wenn man nicht geliebt wird; doch liegt einem
daran, dass die Liebe angenommen werde - auch das wieder
stimmig, man will in diesem Handel nichts mehr zurück,
will nichts mehr NEHMEN, möchte aber wenigstens GEBEN
DÜRFEN - somit erhofft und erwartet man sich vom
"Anderen", dass er diese unglaubliche und natürlich
irrsinnige befreiende "Liebe" doch endlich "annehmen"
würde - zu seinem eigenen Wohl natürlich. *g*
Und schließlich liebt man rein und einfach, ohne
ein anderes Bedürfnis und ohne eine andere Freude
als nur zu lieben.
Damit ist gemeint, "der Handel hat ein Ende".
Man liebt im stillen und einfach nur so, völlig unabhängig
davon, ob's der andere "annimmt" oder nicht,
oft sogar völlig unabhängig davon, ob er es
WEISS oder nicht (man könnte da ja noch Zwischenschritte
einführen nach dem Motto "später ist es
egal ob die Liebe angenommen wird, aber man will, dass
der andere weiß, dass er geliebt wird") - sie
ist einfach nur da - unbegründet und bedingungslos
und man kann sie nicht mehr "steuern" - sie
ist von nichts anderem mehr abhängig, als von der
Liebe selbst - und DAS LIEBEN SELBST wird zum EIGENEN
GESCHENK AN SICH SELBST - man GIBT SICH SELBST DURCH DIE
LIEBE DIE MAN EMPFINDET - nicht mehr das (von Anderen
oder von mir aus auch von Gott) "geliebt werden"
steht im Mittelpunkt, sondern das LIEBEN DÜRFEN,
das LIEBEN zu EMPFINDEN reicht völlig aus - und ist
somit GEBEN und NEHMEN in EINEM.
Und damit sowohl MENSCHLICH als auch GÖTTLICH zugleich
- völlig unabhängig vom Verhalten, Sein oder
der Art eines "Anderen".
Man liebt den "Anderen" schließlich nur
aufgrund seiner (scheinbaren) Existenz !! (so ähnlich
wie die Liebe von (liebenden!) Eltern zu ihrem "eigenem
Kind" - selbst wenn es Scheiße baut)).
So ungefähr halt.
Wobei für mich selbst schon anzumerken wäre,
dass ich in dieser Liebe auch kompromissloser wurde. In
"Beziehung" sind einfach alle Formen und auch
Stufen der Liebe da, mal gleichzeitig, mal abwechselnd,
mal auch unsichtbar oder scheinbar nicht vorhanden - und
ich stell mir solche Fragen selbst auch gar nicht mehr
- und ich stelle auch "Ansprüche" an Menschen
die mit mir in persönlicher Beziehung sind und bin
in diesen Ansprüchen auch nicht gerade zimperlich.
*g* Diese Ansprüche stell ich natürlich auch
an mich selbst, und erfülle sie auch. Gerade durch
das Wissen in Wahrheit "ganz allein" zu sein
- wird man eben viel kompromissloser und geht keine "Spielchen"
mehr ein - wozu auch.
Mit "göttlicher Liebe" hat das alles nichts
zu tun - denn die ist ohnehin immer da - und braucht keinen
"Anderen".
Bei "menschlicher Liebe" würd ich aus
eigener Erfahrung mal sagen, dass viele zuerst die wahre
Selbstliebe finden müssen, um überhaupt auch
anderen gegenüber liebesfähig sein zu können.
Für mich ist eigentlich keine Form der Liebe getrennt
von der EINEN Liebe - sondern alles Ausdruck dessen -
auch in der Beziehung zwischen Mann und Frau - und auch
in allen anderen "persönlichen Beziehungen"
(seien es nun Freundschaften, Eltern, Kinder, Haustiere,
Autos, Steine oder was auch immer).
Unterscheiden (also differenzieren) tu ich sehr gerne
zwischen MÖGEN und LIEBEN. "Mögen"
ist für mich so eine Art "Vorliebe" - und
basiert sehr oft auf persönliche Neigungen - und
kann auch sehr oft rationell erklärt werden (ich
mag dies, weil ... - und mag jenes nicht, weil ...) -
ist also oft "begründbar" - und selbst
unbegründet ist für mich "mögen"
einfach was ganz anderes als "lieben" - "Lieben"
passiert für mich einfach nur so - ohne Grund und
Ursache, ohne ein "warum" - und hat niemals
was mit Eigenarten (z.B. des "Anderen" in einer
Beziehung) zu tun.
Da kann dann z.B. sein, dass ich einen Menschen sehr
liebe, seine Art und seinen Ausdruck jedoch überhaupt
nicht mag - und das ist dann einfach nur so und ich versuche
keines von beiden zu verändern - an das andere "anzupassen"
- oder gar mich zu verändern und "anzupassen"
oder diesen scheinbaren "Konflikt" aufzulösen
- das ist halt dann einfach so und mit solchen "Konflikten"
kann ich recht gut leben und sie machen das Leben würzig,
vor allem wenn man darüber lachen kann.
Oft - vor allem in Beziehungen - wird meiner Meinung
nach dieses "mögen" mit "Liebe"
verwechselt - und auch dieses "Nicht-Mögen"
mit "Nicht-Lieben". Das eine ist halt ein Ausdruck
persönlicher Vorlieben und unterliegt sehr wohl bestimmten
- wiederum persönlichen - "Bedingungen"
- und das andere ist eben bedingungsloses, unkontrollierbares
und oft sehr widersprüchliches "Gefühl",
das einfach da ist.